Exkursion der Q3 zur Gedenkstätte Buchenwald am 16.08.2017

Zu Beginn dieses Schuljahres begab sich die Jahrgangsstufe Q3 der Christian-Wirth-Schule wieder auf eine eindrucksvolle und sehr lehrreiche Exkursion zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, einem der größten auf deutschem Boden.

Nach einer kurzen visuellen Einführung in Form eines Films begann auch schon die Führung durch das Lager. Diese gab einen erschütternden Einblick in den Alltag in Buchenwald. Besonderen Eindruck hinterlassen haben sowohl eine symbolisch auf Körpertemperatur erhitzte Gedenkplatte mit der Aufschrift aller damals im Lager vertretenen Nationen der Häftlinge als auch die vielen bedrückenden Einzelschicksale, mit denen wir uns nach der Führung selbstständig im Museum der Gedenkstätte befassen konnten. Diese Exkursion hat bleibenden Eindruck hinterlassen und uns daran erinnert, dass so etwas unter keinen Umständen wieder geschehen darf.

 

Exkursion zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald, nahe Weimar

Konzentrations- und Vernichtungslager waren eine der grausamsten Formen von Verfolgung und Terror der Nationalsozialisten. Ziel dieses Lager war es, durch Demütigung, Einschüchterung und Zwang den „nicht-arischen Völkern“ die menschliche Würde zu nehmen und letztendlich diese zu vernichten.

 

In Buchenwald wurden hauptsächlich Männer inhaftiert, aber auch viele Kinder. Die politischen Gegner, Juden, Angehörige der Sinti und Roma und viele weitere sogenannte „entartete Menschen“ aus insgesamt 35 Nationen kämpften dort, wo Hunger, medizinische Unterversorgung, Zwangsarbeit und Demütigung an der Tagesordnung standen, ums eigene Überleben und um das Überleben der anderen.

 

Eine Maßnahme dieser Demütigung war, dass bei der Ankunft den Häftlingen Winkel und Nummern zur Registrierung gegeben wurden.

 

Jeder Häftling, wenn er nicht schon auf dem Weg ins Lager starb, diente als Arbeitskraft auf den umliegenden Bauernhöfen, in der Rüstungsindustrie, im Steinbruch oder auch im Straßenbau. In der Anfangszeit des Lagers mussten die Häftlinge dieses sogar selber aufbauen. Wegem dieser Schwerstarbeit waren die Häftlinge abgemagert und wogen häufig maximal 50 kg.

 

Das Hauptlager bestand aus mehreren einstöckigen Holzbaracken. In jeder Baracke mussten 300 Menschen sich einen Waschraum und zehn Toiletten teilen. Jedem Häftling wurde zudem eine Essschüssel zur Verfügung gestellt. Ging sie verloren oder kaputt, bekam man kein Essen, wodurch der menschliche Körper abermals geschwächt wurde.

 

Im sogenannten kleinen Lager waren die Lebensbedingungen noch grausamer. In den überfüllten vierstöckigen Betten wurde die Häftlinge sich selber zum Sterben überlassen. Seuchen und Krankheiten konnten sich so schnell ausweiten, weshalb selbst die Aufpasser der SS das kleine Lager nicht betraten.

 

Mit der Zeit etablierte sich ein Kinderblock. Um die Kinder vor Krankheiten zu schützen, wurden sie von den Mithäftlingen isoliert. In Aktionen großer Zivilcourage wurde ihnen Essen zugesteckt. Zudem wurden sie von inhaftierten Lehrern unterrichtet. Durch den Schmuggel aus dem naheliegenden Krankenlager konnten die Kinder sogar geimpft werden, sodass mehr als 500 Kinder am Ende überleben konnten.

 

Von dem Appellplatz, einer großen freien Fläche vor dem Tor mit der Inschrift „Jedem das Seine“, war das Krematorium gut sichtbar. Dort wurden die körperlichen Strafen vor den Augen aller vollzogen. Auch fanden täglich die Zählungen der Häftlinge dort statt, die eine bis teilweise 10 Stunden dauerten. So konnte festgestellt werden, wenn Häftlinge gestorben oder geflüchtet waren.

 

Doch die Flucht war nicht leicht. Das Gelände war eingezäunt und wurde dauerhaft überwacht. Gleichzeitig waren die Häftlinge körperlich extrem geschwächt. Zudem waren sie von ihrem Aufenthalt im Konzentrationslager gezeichnet und durch die Nummer und Winkel leicht von der Bevölkerung zu erkennen, wodurch sie in der Gesellschaft dann Probleme hatten. Viele der wenigen Häftlinge, die es schafften zu fliehen, wurden auch von der Gesellschaft verraten und dann durch die SS getötet.

 

Die Häftlingsleichen wurden dann in der Verbrennungsanlage, die aus zwei Öfen bestand, verbrannt. Dabei wurden jegliche Grundsätze eines Krematoriums missachtet. Zum einen wurde die Todesursache zu Herzversagen gefälscht. Statt die Leiche in einen Sarg zu legen, da dies zu teuer war und zu viel Platz beanspruchte, wurden so viele Menschen wie möglich im Ofen gestapelt. Die Asche, die somit nicht mehr dem Einzelnen zugeordnet werden konnte, wurde dann im angrenzenden Wald verscharrt. Das Krematorium war also eine maschinelle Vernichtungsanlage eines großflächigen Massenmords.

 

Am 11. April 1945 wurde das Lager von den Amerikaner befreit. Noch heute erinnert die einzige Uhr am Geländeeingang an den historischen Moment. Um 15:15 Uhr wurde sie damals von den Häftlingen angehalten. Auch war die Befreiung eine Befreiung von innen. Die Widerstandsgruppen im Lager hatten Kontakt nach außen und übernahmen später die Verwaltung Buchenwalds.

 

In der späteren DDR wurden zum einen die Verbrechen der Nationalsozialisten verfälscht dargestellt, zum anderen nutzte die UdSSR Buchenwald als geheimes sowjetisches Speziallager für willkürliche Verhaftungen, wodurch die Aufarbeitung der NS-Verbrechen erschwert wurde.

 

 

 

Alles in allem war diese Exkursion sehr interessant, gleichzeitig psychisch extrem anspruchsvoll. Zudem sollte man nicht vergessen, gerade weil es immer weniger überlebende Zeitzeugen gibt, dass Buchenwald, wie alle anderen Konzentrations- und Vernichtungslager auch, ein Ort ist, wo eines der größten Menschheitsverbrechen stattgefunden hat, und sich entsprechend verhalten.