Mein High School Year in den USA

 Schon früher war ich begeistert von den USA. Immer träumte ich von dem Land ohne Grenzen. Ich malte mir aus, wie es wäre, ein Jahr lang dort zu leben. Somit war es ein mulmiges Gefühl, als ich am Samstag, den 16. August 2014, in das Flugzeug direkt nach Chicago einstieg. Auf der einen Seite war ich natürlich traurig, meine Familie und meine Freunde lange nicht sehen zu können. Auf der anderen Seite reizte mich die Ungewissheit. Was würde mich erwarten? Wie würden die Amerikaner mich in ihre Gesellschaft aufnehmen? Würde ich sie überhaupt richtig verstehen?

 

Ich weiß noch ganz genau, wie meine Gastmutter und meine Gastschwester mich vom Flughafen abholten. Meine Gastschwester, Juliette, kam aus Frankreich. Am Anfang war es etwas schwer, sie zu verstehen, da sie einen sehr starken Akzent besaß. Dafür verstand ich meine Gastmutter, Suzy, umso besser. Vor Juliette und mir hatte sie schon Austauschschüler und wusste damit, dass sie langsam sprechen musste. Ich schloss die beiden direkt in mein Herz. Wir alberten sofort herum und verstanden uns alle drei super. Dies war besonders bei Juliette und mir sehr wichtig, da wir uns für das nächste Jahr ein Zimmer teilen mussten. In diesem Moment hatte ich ein unglaubliches Gefühl in meinen Magen. Ich fühlte mich direkt geborgen und war voller Vorfreude für das restliche Jahr.

 

Am Dienstag darauf musste ich mich meiner größten Angst stellen: der High School. Im Endeffekt war es wirklich unnötig, sich darüber Gedanken zu machen. Als wir vor der Schule waren, wurde ich willkommen geheißen. Die Lehrer, der Schuleiter und die Band begrüßten uns mit freundlichen Worten. Daraufhin wählte ich meinen Stundenplan aus, welcher an jedem Tag gleich sein würde. Ich muss sagen, dies mochte ich an meiner deutschen Schulen mehr. In den ersten Wochen war ich gelangweilt, jeden Tag amerikanische Geschichte, amerikanische Regierung, Spanisch, Mittagessen, Physik, Englisch, Sport und am Ende des Tages Mathe zu haben.

 

Mit der Zeit habe ich mich darauf eingestellt und mich in eine Freundschafts-gruppe eingegliedert. Es war viel einfacher, Freunde zu finden, als ich dachte. Alle waren sofort interessiert, als ich sagte, dass ich aus Deutschland komme. Insbesondere die sportlichen Aktivitäten haben mir dabei geholfen, mich zu integrieren, da ich mit meinem Team jeden Tag mindestens 2 Stunden trainierte. Meine Wahl war auf Basketball und Fußball gefallen. Beides habe ich zuvor nie gespielt, aber ich würde es jedes Mal wieder tun. Außerdem hatte die Schule einen ganz besonderen Zusammenhalt. Dies konnte man vor allem während der Fußballspiele sehen. Alle Schüler schauten zu und feuerten unsere Mannschaft an.

 

Ich hatte das Glück zu einer sehr aktiven Familie gekommen zu sein. Somit hatte ich bis auf zwei Tage vor Weihnachten kein Heimweh. Wir hatten jedes Wochenende etwas zu tun. Außerdem hat unsere Gastmutter uns viele verschiedene Orte gezeigt. Ich war in Florida, Boston, California, Washington D.C, Minnesota, Tallahassee und Wisconsin für eine längere Zeit. Wir sind durch 19 verschiedene Staaten gefahren.

 

Meine schönste Erinnerung ist der Tag, an dem Thanksgiving gefeiert wurde. Alle haben gut und viel gegessen, und es war einfach super schön mit der ganzen Familie zusammen zu sitzen. Außerdem wurden Juliette und ich abends von einer Freundin abgeholt und wir sind an dem sogenannten "Black Friday" shoppen gegangen. Dies ist eine Nacht, in der alle Geschäfte geöffnet haben und hohe Rabatte anbieten. Dies ist natürlich ein Traum für jedes Mädchen. Somit waren wir von 9 Uhr abends bis 9 Uhr morgens erfolgreich unterwegs.

 

Alles in einem war das eines der besten Jahre meines Lebens. Ich würde es am liebsten wiederholen. Ich habe nicht nur eine neue Sprache gelernt, Erfahrungen gesammelt und bin erwachsener geworden, sondern ich habe auch eine Familie und Freunde für mein Leben gewonnen. Der Abschied fiel unglaublich schwer. Meine Gastmutter hat extra für uns eine riesige Abschiedsparty gefeiert. Ich habe mit allen noch Kontakt und plane zusammen mit meiner Familie zur Gastfamilie zurückzukehren.


Janine Schwahn